Big Upset in London! John Ryder bezwingt Daniel Jacobs in engem Kampf via Split Decision

Foto: Mark Robinson/Matchroom Boxing

John Ryder (33) hat seine buchstäblich letzte Chance genutzt und erhält nach seinem knappen Sieg in einem Final-Eliminator gegen Daniel Jacobs (35) noch einmal die Chance um die Weltmeisterschaft im Supermittelgewicht nach WBA-Version zu boxen. Jacobs, der vor allem die erste Kampfhälfte klar beherrschte, hätte den Sieg am Ende aber verdienter gehabt.

Ryder dreht in der zweiten Hälfte auf, doch das Ende bleibt kontrovers

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In der von Matchroom Boxing organisierten Fight-Card im Alexandra Palace in Muswell Hill, London (UK, England) konnte sich John Ryder (31-5-0, 17 K.o.) in einem finalen Ausscheidungskampf gegen den „Miracle Man” Daniel Jacobs durch eine geteilte Punktrichterentscheidung (2:1) hauchdünn durchsetzen. Für Ex-Weltmeister Jacobs (37-4-0, 30 K.o.), der bereits WBA- und IBF-Champion im Mittelgewicht war, bedeutete diese Niederlage wohl den endgültigen Abschied von der Weltspitze.

Dabei startete der Fighter aus Brooklyn (New York, USA) gut in den Kampf. In der ersten Runde konnte Jacobs aus der langen Distanz mehrfach mit seiner rechten Schlaghand zu Kopf und Körper von Ryder durchkommen. Er diktierte das Geschehen und beherrschte auch die Ringmitte. Ab Runde zwei switchte Jacobs von der Normal– in die Rechtsauslage und konnte Ryder, selbst ein Southpaw, damit weiterhin ärgern. Ryder stellte Jacobs zwar einige Male am Seil und konnte ihn in den Infight verwickeln, doch Jacobs verstand es geschickt sich herauszudrehen und die Aktionen des Londoners zu unterbinden.

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Der „Miracle Man” wechselte wieder in die Normalauslage und traf Ryder im Clinch immer wieder mit guten linken Haken und war sowohl in der langen, als auch der Nahdistanz der bessere Mann. Ryder hatte in den ersten sechs Runden Schwierigkeiten in den Kampf zu finden und wurde immer wieder von Jacobs‘ rechten Geraden oder seinem großartigen Jab abgekontert, ohne dass der Ex-Gegner von Gennadiy Golovkin und Canelo Alvarez dabei große Schlagwirkung beim Londoner hinterließ. Das Duell plätscherte in dieser Phase ein wenig vor sich hin. Insgesamt sollte die komplette erste Hälfte dieses wenig ansehnlichen Kampfes an Daniel Jacobs gegangen sein.

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In Runde sieben allerdings, gelang es Ryder, der bis dahin einen ziemlich blutleeren Auftritt hingelegt hatte, Jacobs in der Halbdistanz mit kurzen linken Haken und mehreren rechten Führhänden anzuklingeln und den New Yorker für kurze Zeit in Bedrängnis zu bringen. Dies schien auch das Publikum wachzurütteln, welches Ryder nun lautstark anfeuerte. Ab Runde acht wechselte Jacobs wieder in den Southpaw-Stance, was sich im weiteren Kampfverlauf eher als nachteilig für den „Miracle Man” erwies. Der New Yorker ließ sich nun immer mehr auf eine unnötige Keilerei ein, statt lang zu boxen und Ryder auf Abstand zu halten.

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„The Gorilla”, so Ryder’s Kampfname konnte im Gegenzug die Distanz besser überbrücken und Jacobs nun immer häufiger treffen. Die Runden sieben, acht und neun sollte sich Ryder allesamt gesichert haben. Auch im elften Durchgang behielt der Mann aus London die Oberhand. In der zwölften und finalen Runde war es allerdings erneut Daniel Jacobs, welcher die besseren Aktionen auf seiner Seite hatte. Dementsprechend eng quittierten die drei Punktrichter das Ergebnis. Mike Fitzgerald und Jean-Robert Laine sahen John Ryder mit jeweils 113:115 in Front, während Judge Marcus McDonnell, Daniel Jacobs mit 115:113 vorne hatte. Auch aus Sicht von Boxen1 hätte Jacobs, der zum erstenmal einen Profikampf in Übersee bestritt, einen knappen Punktsieg verdient gehabt. Man kann hierbei durchaus von einer Robbery sprechen.

Im anschließenden Sieger-Interview erklärte der ehemalige WBA-Interimsweltmeister im Supermittel-, dass er „sich nach zwölf harten als Profi nun endlich ein zweites Mal die Chance gesichert habe, um die WM zu boxen.” Auch Ryder’s Coach Tony Simms zeigte sich hocherfreut über die Leistung seines Schützlings und brachte einen möglichen Fight gegen Canelo Alvarez ins Gespräch.

Cash bezwingt Madiev und holt WBC-International-Titel

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Auf der Undercard konnte der 28-jährige Felix Cash (15-0-0, 10 K.o.) seinen russischen Kontrahenten Magomed Madiev (15-1-2, 4 K.o.) in einem Titelkampf über zehn Runden knapp und einstimmig nach Punkten besiegen und ist damit neuer WBC-International-Champion im Mittelgewicht. Im Kampf zweier Normalausleger konnte Cash seine Größen-und Reichweitenvorteile überwiegend problemlos ausspielen.

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Auch in puncto Speed war der englische Lokalmatador seinem Widersacher klar überlegen. Spannend wurde es dennoch in der zweiten Runde, als ein krachender linker Kopfhaken Madievs, Cash zum ersten Mal auf die Bretter schickte. Auch in der finalen 10. Runde gelang dem Russen ein weiterer Niederschlag. Zudem sorgte ein zusätzlicher Punktabzug Cash’s nocheinmal für einige Schrecksekunden kurz vor dem letzten Gong.

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Die drei Offiziellen werteten den Kampf mit jeweils 95:92 (2x) und 94:93 für Cash, der sich nun für höhere Aufgaben empfehlen möchte.

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