Bernd Bauers Ziel: Sohn Leon Bauer soll behutsam aufgebaut werden

Leon Bauer / Foto: Fotostudio Kopfkino
Leon Bauer / Foto: Fotostudio Kopfkino

Manchmal muss sich Bernd Bauer kneifen, um den Erfolg seines Sohnes zu begreifen

Erst 18 Jahre alt, ungeschlagen und als jüngster Deutscher bereits im Box-Mekka Las Vegas einen Kampf absolviert – das ist Leon Bauer! Am 3. Dezember steht nun der erste Titelkampf des „Pfälzer Löwen“ auf dem Programm – die IBF-Junioren-Weltmeisterschaft im Super-Mittelgewicht (live und exklusiv bei ranFIGHTING.de). Im folgenden Interview schaut Bauers Vater zurück auf die Erfahrung „Las Vegas“, mit welchen Mitteln er seinen Sohn bereits in solch jungen Jahren so stark machen konnte – und mit welchem Plan der kommende Gegner Gheorghe Sabau besiegt werden soll.

Bernd Bauer, Ihr Sohn läuft nahezu mit Sieben-Meilen-Stiefeln die Karriereleiter hoch. Ist Ihnen das eher unheimlich oder war das für Sie absehbar?

Bernd Bauer: Weder absehbar noch unheimlich. In unseren Wünschen, Träumen und Vorstellungen war und ist dieser Aufstieg zu jeder Zeit präsent. Es dann wirklich so zu erleben, ist total klasse. Meistens realisiere ich erst später, was wir schon wieder vollbracht haben. Dann kann ich das durchaus einordnen. Eins ist uns aber allerdings besonders wichtig: „Nach dem Kampf ist vor dem Kampf“. Wir haben aktuell kaum die Zeit den bisherigen Erfolg richtig zu genießen.

Mit seinem Kampf Anfang April in Las Vegas hat er sich in die Köpfe vieler renommierter Experten geboxt. Wie haben Sie damals selbst seinen Auftritt wahrgenommen?

Bernd Bauer: Da wir es gemeistert haben, kann ich jetzt die Wahrheit sagen. Leon war zum damaligen Zeitpunkt nicht in einer Top-Verfassung. Erst nach dem Kampf hat mein Junge mir gestanden, dass er massiv geschwollene Mandeln hatte. Dazu kam, dass wir das erste Mal nicht nur mit dem Gegner, sondern auch gegen Jetlag zu kämpfen hatten. Diesen Faktor haben wir schwer unterschätzt, da wir nur drei Tage Zeit hatten, um uns zu akklimatisieren. Aus diesem Grunde war Leon eher schwach auf den Beinen. Im Endeffekt hat aber alles geklappt und mir fiel ein Stein vom Herzen. Den gleichen Kampf in Deutschland würde Leon mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorzeitig beenden.

Wie wirkt sich eigentlich Ihre Rolle als Trainer auf Ihre Beziehung als Vater von Leon aus?

Bernd Bauer: Ich bin der Auffassung, dass wir die Trainer-Vater-Geschichte gut meistern. Ich bin im Training genauso, wie in meiner Erziehung. Wir analysieren Stolpersteine und suchen stets gemeinsam nach Lösungen. Ich gebe Anregungen und bin so für Leon glaubhaft. Ich sage nichts, was ich nicht mache und mache nichts, was ich nicht sage! Auf diesem Wege klappt das scheinbar ganz gut. Für uns ist es das Normalste der Welt, zusammen zu trainieren. Leon kennt es, Zeit seines Lebens, nicht anders.

Jetzt geht es am 3. Dezember um die Junioren-WM im Super-Mittelgewicht nach Version der IBF. Spüren Sie bei Ihrem Jungen irgendeinen Druck vor dieser Aufgabe?

Bernd Bauer: Der Druck, dem Leon sich aussetzt, ist allgegenwärtig. Wir thematisieren auch mentale Sachverhalte. Es zählt für uns auch, dass Leon in einer mental guten Verfassung ist. Hier kommt mir meine Ausbildung als Kommunikations- und Motivationstrainer zu Gute.

Gegner Gheorghe Sabau verfolgt einen sehr offensiven Kampfstil, ist aber ganze 13 Zentimeter kleiner als Ihr Sohn. Was für einen Kampf erwarten Sie daher?

Bernd Bauer: Wir werden von vornherein versuchen, Sabaus Konzept zu vernichten. Leon hat an Schlagkraft gewonnen und das will er zeigen. Wir möchten unseren Gegner gleich beeindrucken, dann werden wir von Runde zu Runde unsere Vorgehensweise anpassen. Wir brauchen da nur wenige Worte. Leon wird sich schnell auf Sabau einstellen. Sein Stil bleibt definitiv unverändert.

Vor zweieinhalb Jahren boxte Sabau gegen Tyron Zeuge. Anfang November krönte sich Zeuge nun zum Weltmeister. Wie weit ist Leon Ihrer Meinung nach noch von den großen Titelkämpfen entfernt?

Bernd Bauer: Ich bin nach wie vor so eingestellt, dass wir Leon langsam und Stück für Stück aufbauen. Die ganz großen Kämpfe sehe ich erst in einigen Jahren. Im Moment legen wir unseren Fokus auf den 3. Dezember. Das ist die kommende Herausforderung und nur darum dreht es sich aktuell bei uns. Zeuge hat übrigens neun Runden gebraucht um Sabau auszuschalten – daher sind wir sind gespannt, wie wir das bewerkstelligen werden.

Im Hauptkampf des Abends treffen Vincent Feigenbutz und Mike Keta im „Duell der K.o.-Maschinen“ aufeinander. Wenige verbleibende Eintrittskarten für die Box-Nacht in Rheinstetten sind im Internet bei www.eventim.de sowie unter der telefonischen Ticket-Hotline 01806-570044 erhältlich. Der komplette Kampfabend, inklusive aller Vorkämpfe, ist am 3. Dezember live auf www.ranFIGHTING.de zu sehen.

Quelle: Team Sauerland

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