Marco Huck, aufgepasst! Jetzt schlägt Nuri Seferi zu
Ein Bericht von Wolfgang Weggen
Cruisergewichtler Nuri Seferi steht mit seinen 37 Jahren und 40 Profikämpfen (34 Siege) „auf dem Buckel“ eigentlich schon im hohen Boxeralter, nahe am Ende seiner Karriere. Sollte er nicht schon mal schauen, wann und wo er sich zur Ruhe setzen will? Weit gefehlt, der Familienvater aus Burgdorf in der deutschsprachigen Schweiz lebt nämlich seinen Traum. „Ich träume immer noch vom WM-Titel“, sagt der „Albanian Tyson“, so sein Kampfname, „ich will unbedingt die Revanche mit WBO-Champ Marco Huck“! Und trotzig fügt er an: „Ich boxe so lange, bis ich mein Ziel erreicht habe. Ich opfere mich. Erst wenn ich erkennen muss, dass ich das Ziel wirklich nicht erreichen kann, werde ich aufhören zu boxen“!
Um diesem Ziel nahe zu kommen, muss Nuri aber erst einmal am kommenden Freitag (11. April) als zweiter Hauptkämpfer in der Berliner Universal Hall Gusmyr Perdomo aus Venezuela bezwingen. Der Rechtsausleger ist ein harter Brocken, der seine Profikarriere in Hamburg bei Universum startete und es 2009 zum WM-Fight im Supermittel gegen Mikkel Kessler in Herning/Dänemark schaffte. Sein Kampfrekord: 21 Siege, 3 Niederlagen.
Seferi ist sicher, dass er diese Hürde nehmen wird: „Zum ersten Mal in meiner langen Laufbahn konnte ich mich in Hamburg bei Erol Ceylan im Gym mehrere Wochen lang konsequent auf einen Fight vorbereiten. Das hat es vorher für mich noch nie gegeben. Ich hatte ja noch nie einen festen Manager, habe die Kämpfe meist selbst abgemacht. Ruckzuck per Telefon. Wenn ein Anruf kam, habe ich zugesagt, auch wenn der Kampf schon in drei Tagen stattfinden sollte. Ich brauchte einfach das Geld zum Leben. Heute bin ich abgesichert, arbeite bei meinem Bruder als Metallbauschlosser. Deshalb steht jetzt nicht das Geldverdienen im Vordergrund, sondern der sportliche Erfolg“.
Der 1,80-Meter-Mann ist beim Training in Hamburg aufgelebt. Mit Erol Ceylan hat er einen Manager/Promoter-Vertrag geschlossen. Zu welchen Konditionen? Ceylan: „Keine Einzelheiten, aber der Vertrag gilt bis zu Nuris Karriereende“! Der Boxer stimmt zu: „Ja, hier werde ich meine Karriere beenden“! 1994 begann der in Mazedonien geborene Albaner in der Schweiz mit der Boxerei, kämpfte zehnmal als Amateur, wurde 1998 Schweizer Meister. Im März 1999 startete er dann seine Profikarriere – mit acht K.o.-Siegen in Folge…
Wenn Nuri sofort nach dem Kampf, bei dem er von mindestens 60 extra aus der Schweiz angereisten Fans angefeuert wird, zurück zur Familie (Ehefrau Aida, Töchter Melissa (6) und Leona, 7 Monate) nach Burgdorf fährt, werden seine Gedanken sicher wieder um WBO-Champ Marco Huck kreisen. Nuri wird an den 2006 in Hannover verlorenen Kampf gegen den Sauerland-Star denken, als er wieder einmal kurzfristig eingesprungen war „Heute sagt er: „Ich habe noch viel vor, fühle mich sehr gut. Und wenn Marco am Freitag in Berlin als Zuschauer am Ring sitzen sollte, werde ich zu ihm sagen: Hej, Junge, stelle Dich, boxe noch einmal gegen mich“!
Eurosport übertragt die Hauptkämpfe aus der Universal Hall am Freitag ab 21 Uhr.
Das offizielle Wiegen findet am Donnerstag (10. April) um 16 Uhr im Hofbräuhaus am Alexanderplatz statt.