Bakhodir Jalolov und Albert Ramirez kämpfen heute in Kanada

Fightposter: Movladdin Biyarslanov vs. Mohamed Mimoune.

Am heutigen Donnerstag findet in Montreal ein interessantes Boxevent mit großen Namen statt. Darunter befindet sich auch ein Doppel-Olympiasieger.

Die Nummer 1-Promotion in Kanada, Eye of the Tiger, veranstaltet ihr erstes Event im Jahr 2025. Die erfolgreiche Promotion, die unter anderem auch den Kubaner Osleys Iglesias unter Vertrag hat, wird am Donnerstag im Casino von Montreal einen Kampfabend ausrichten. Einige spannende Namen werden dabei sein – so zum Beispiel der Doppel-Olympiasieger im Superschwergewicht, Bakhodir Jalolov. Aber auch im DACH-Raum werden die Daumen gedrückt: Der Deutsch-Albaner Edison Demaj wird sein Glück in Übersee versuchen, ebenso wie der Schweizer mit griechischen Wurzeln, Dennis Dauti. Ein Blick auf die Fightcard lohnt sich also definitiv.

Movladdin Biyarslanov und Mohamed Mimoune stehen im Hauptkampf

Movladdin Biyarslanov vs. Mohamed Mimoune.
©Vincent Ethier 2025

Im Hauptkampf treffen Movladdin Biyarslanov (17-0, 63,36 KG) und Mohamed Mimoune (24-6 , 62,91 KG) im Superleichtgewicht aufeinander. Es geht um den nordamerikanischen Meistertitel. Biyarslanov ist einer der zahlreichen Hoffnungsträger der kanadischen Promotion und fest in Kanada verwurzelt. Geboren in Dagestan, wanderte seine Familie frühzeitig nach Kanada aus. Dort wuchs er auf, erlernte das Boxen und sammelte zahlreiche Amateurtitel für sein Land, unter anderem Gold bei den Panamerikanischen Spielen 2015. 2018 wurde Biyarslanov Profi und hat seitdem 17 Kämpfe bestritten – alle gewann er. Zuletzt konnte er mit mehreren überzeugenden Siegen gegen solide Gegner glänzen, was ihm eine positive Entwicklung bescheinigt. Diese Leistung wird nun mit einem Hauptkampf belohnt.

Auf der Gegenseite steht der Franzose Mimoune, der bereits einige Erfolge in seiner Karriere feiern konnte. Der 37-Jährige war Europameister sowie IBO-Titelträger. 2019 verlor er jedoch gegen Viktor Postol einen WBC-Eliminator-Kampf nach Punkten, womit der ganz große Wurf ausblieb. Dennoch unterschrieb Mimoune in den vergangenen Jahren beim amerikanischen Promoter ProBox und kämpft seither vermehrt in den USA, wo er sich weiterhin auf Augenhöhe mit starken Gegnern präsentiert. Zwar befindet sich Mimoune mit 37 Jahren tendenziell nicht mehr in seiner Prime, doch er hat sicherlich noch ein paar gute Kämpfe im Tank. Mit seiner Erfahrung und Intensität kann und wird er es aufstrebenden Boxern wie Biyarslanov schwer machen. Sollte Biyarslanov Mimoune hingegen überzeugend dominieren oder gar stoppen, wäre das ein weiteres Ausrufezeichen in Richtung Weltspitze.

Doppel-Olympiasieger Bakhodir Jalolov möchte seinen Siegeszug im Profiboxen fortsetzen

Bakhodir Jalolov vs. David Spilmont.
©Vincent Ethier 2025

Eine der meistbeachteten Personalien dieses Events ist sicherlich der Doppel-Olympiasieger im Superschwergewicht, Bakhodir Jalolov (14-0, 115,2 KG). Der usbekische Zwei-Meter-Riese hat im Amateurbereich alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Durch seine Teilnahme an den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr in Paris hat seine Profilaufbahn etwas an Fahrt verloren. Doch nun will er im Jahr 2025 endgültig seinen Durchbruch im Profiboxen vorantreiben.

Zunächst steht allerdings ein eher kleinerer Kampf gegen den Franzosen David Spilmont (16-8-1, 118,84 KG) an – eine absolute Pflichtaufgabe für Jalolov. Spilmont ist ein solider Boxer auf nationalem Niveau und konnte im März 2023 die französische Meisterschaft für sich entscheiden. Dennoch sollte er keine große Hürde für einen Doppel-Olympiasieger darstellen. Mit 1,91 m gehört Spilmont zudem nicht zu den größten Schwergewichtlern. Doch unterschätzen sollte man Profiboxer nie: Erst im vergangenen Dezember sorgte Bruno Surace (26-0-2) als Franzose für das Upset des Jahres in den USA. Ein Sieg von Spilmont gegen Jalolov wäre allerdings wohl das Upset des Jahrzehnts.

Viele Boxsportfreunde wünschen sich endlich hochkarätigere Gegner für Jalolov und dürften sich von dieser Gegnerwahl enttäuscht zeigen. Allerdings muss man bedenken, dass er durch seine lange Amateurkarriere und die Olympiateilnahme an Flow verloren hat. Spilmont als Einstiegskampf ist daher vertretbar – vorausgesetzt, Jalolov hält seine Aktivität hoch und bestreitet in diesem Jahr mindestens vier Kämpfe, wobei sich die Gegnerqualität sukzessive steigern sollte.

Das aufstrebende Halbschwergewicht Albert Ramirez trifft auf den siebenfachen Meister Marko Calic

Albert Ramirez vs. Marko Calic
©Vincent Ethier 2025

Im Halbschwergewicht wird der schlagstarke Albert Ramirez (19-0, 79,06 KG) ebenfalls in den Ring steigen. Ramirez stoppte in seinem letzten Kampf den Deutschen Adam Deines (23-3-1) in der siebten Runde und unterstrich damit eindrucksvoll seine internationalen Ambitionen. Bei allen vier großen Weltverbänden ist er bereits in den Top 5 gerankt – eine baldige WM-Chance scheint somit nur eine Frage der Zeit.

Zunächst muss er sich jedoch gegen den Kroaten Marko Calic (15-1, 79,28 KG) beweisen, der mit seinen 1,91 m eine beachtliche Größe für diese Gewichtsklasse mitbringt. Zugleich kann er auf einen fundierten Amateur-Background zurückblicken und gewann in Kroatien gleich sieben Mal die nationale Meisterschaft. Im Oktober 2020 bekam er die Gelegenheit, gegen Joshua Buatsi (19-0) zu kämpfen, unterlag jedoch durch TKO in der siebten Runde. Zwar hat Calic bislang überwiegend gegen unterdurchschnittliche Gegner gewonnen und war zuletzt nicht sonderlich aktiv, doch er sammelt regelmäßig Sparringerfahrung mit Weltklasse-Boxern wie Artur Beterbiev (21-0). Aufgrund seiner technischen Fähigkeiten und seiner Erfahrung ist er definitiv keine Laufkundschaft.

Ramirez geht zwar als Favorit in den Kampf, doch das Matchup ist durchaus angemessen und könnte ein solider Test für den Venezolaner bedeuten.

Die türkische Boxhoffnung Mehmet Ünal kämpft gegen Ezequiel Osvaldo Maderna

Mehmet Ünal vs. Ezequiel Osvaldo Maderna.
©Vincent Ethier 2025

Auch im Halbschwergewicht wird Mehmet Ünal (11-0, 80,51 KG) in den Ring steigen. Der türkische Olympiateilnehmer von Rio de Janeiro blickt auf eine beeindruckende Amateurkarriere zurück und forciert mittlerweile seine Profilaufbahn in Kanada. Neun seiner elf Siege konnte er vorzeitig erzielen, und bei BoxRec ist er bereits auf Platz 32 gerankt. Ünal gilt als exzellenter Bodypuncher, der bevorzugt in der Nahdistanz agiert und seine Gegner mit harten Kombinationen zum Körper zermürbt.

Nun trifft er auf den erfahrenen Argentinier Ezequiel Osvaldo Maderna (31-13, 80,55 KG), der seinerseits an den Olympischen Spielen 2008 in Peking teilnahm. Mit 38 Jahren neigt sich Madernas Karriere dem Ende zu, doch er hat bewiesen, dass er immer noch ein gefährlicher Prüfstein für aufstrebende Talente ist. So sorgte er mit einem überraschenden KO-Sieg gegen Karol Itauma (12-1), den Bruder des Schwergewichtlers Moses Itauma (11-0), für Aufsehen, stoppte Timur Nikarkhoev (27-7) in München und lieferte sich mit Vasily Voytsekhovsky (14-0) einen ausgeglichenen Kampf.

Zwar machen seine 13 Niederlagen deutlich, dass er keine unüberwindbare Hürde darstellt, doch um Maderna zu besiegen, muss man ein wirklich starker Boxer sein. Da sowohl Ünal als auch Maderna bevorzugt in der Halbdistanz kämpfen und intensive Fights nicht scheuen, verspricht dieses Duell ein hart geführter, actionreicher Kampf zu werden.

Dennis Dauti möchte es Ramadan Hiseni gleichtun und in Kanada überraschen

Christopher Guerrero vs. Dennis Dauti.
©Vincent Ethier 2025

Kämpfe in Übersee bieten oft eine großartige Gelegenheit, sich einem breiteren Publikum zu präsentieren. So konnte sich der Schweizer Ramadan Hiseni (20-2-2) im vergangenen Juni mit einem starken Auftritt in Montreal viel Respekt erarbeiten. Sein Freund Dennis Dauti (25-5-2, 66,54 KG) hat nun die Chance, es ihm gleichzutun und die Eidgenossen erneut in Kanada zu repräsentieren. Im Weltergewicht trifft er auf das ungeschlagene Talent Christopher Guerrero (12-0, 66,45 KG).

Guerrero gilt als technisch versierter Boxer, dem anfangs im Profibereich etwas die Knockout-Power fehlte. In seinen letzten Kämpfen konnte er sich in diesem Bereich jedoch deutlich steigern. Der 23-Jährige ist mehrfacher kanadischer Amateurmeister und erhält mit Dauti nun seinen bislang erfahrensten Gegner.

Für Dauti ist es nicht der erste Auftritt in Übersee: Bereits 2017 wagte er sich zweimal in die USA, musste sich jedoch jeweils nach Punkten auf Veranstaltungen von Golden Boy Promotions geschlagen geben. Auch am Donnerstag wartet eine anspruchsvolle Aufgabe auf ihn. Doch vielleicht gelingt es erneut einem Schweizer, in Montreal für eine Überraschung zu sorgen.

Der Hamburger Edison Demaj erwartet einen hochveranlagten Gegner

Moreno Fendero vs. Edison Demaj.
©Vincent Ethier 2025

Auch der Deutsch-Albaner Edison Demaj (13-3-1, 77,51 KG) wird sein Glück in Montreal versuchen. Der Hamburger wagte sich im vergangenen Jahr erstmals über die deutschen Landesgrenzen hinaus und musste in einem Titelkampf in Tschechien eine Punktniederlage hinnehmen. Nun steht ihm eine deutlich größere Herausforderung bevor, denn die Reise führt ihn diesmal bis nach Kanada.

Demaj kann mit 13 Siegen aus 17 Kämpfen auf einen numerisch guten Kampfrekord verweisen, doch sein kanadischer Gegner Moreno Fendero (8-0, 75,93 KG) ist bislang ungeschlagen.

Fendero gilt als großes Talent und verfügt über eine exzellente Amateurkarriere. Bei den Amateur-Weltmeisterschaften in Usbekistan 2023 sicherte er sich die Bronzemedaille, woraufhin er seinen Profivertrag bei Eye of the Tiger unterschrieb. Aufgrund seines Stils wurde er früh mit Christian Mbilli (28-0) verglichen, und die Erwartungen an ihn sind immens. Entsprechend wird Demaj als krasser Außenseiter in den Kampf gehen – das muss man realistisch so einschätzen. Umso mehr würde man es ihm gönnen, wenn ihm die große Überraschung gelingen würde.

Legale Übertragung auf PunchingGrace im Abo verfügbar

Running Order: Movladdin Biyarslanov vs. Mohamed Mimoune.

Die Veranstaltung in Montreal beginnt in der Nacht auf Freitag um 0:30 Uhr und wird live über den Streamingdienst PunchingGrace übertragen. Allerdings ist hierfür ein kostenpflichtiges Quartalsabo erforderlich. In den USA übernimmt ESPN+ die Übertragung, jedoch gibt es für europäische Zuschauer keine Buchungsoption über diesen Dienst.

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