Auf Whyte vs. Rivas Undercard: Azeez, Okolie & Riakporhe siegreich in Titelkämpfen

London – Im Vorprogramm zur WBC-Interims-WM Whyte vs. Rivas, wurde den Zuschauern einiges geboten. Matchroom Boxing in Person Eddie Hearn konnte dabei den anwesenden Zuschauern, zusammen mit seinem Matchmaker Paul Ready, im Vorfeld acht, zum Teil hochinteressante Gefechte anbieten und damit für eine weitere gelungene Boxveranstaltung sorgen. Dabei gelang es Paul Ready, neben den fünf obligatorischen Vorkämpfen, auch gleich drei weitere Titelkämpfe auf der Fightcard zu platzieren. Unter anderem wurden dabei verschiedene Titel des BBBofC (British Boxing Board of Control) und der WBA (World Boxing Association) ausgeboxt. Siegreich waren unter anderem der Herausforderer Dan Azeez, Lawrence Okolie der seinen Continental-Titel der WBA im Cruisergewicht verteidigte und Richard Riakporhe, dem es ebenfalls gelang seinen Inter-Continental-Titel gegen Chris Billam-Smith zu verteidigen.

Dan Azeez mit souveräner Leistung gegen Charlie Duffield

Im ersten Titelkampf des Abends, ging es um den vakanten „BBBofC Southern Area-Titel“ im Halbschwergewicht. Hier kam es zum Vergleich zwischen dem Briten Charlie Duffield (7-1, 6 KOs) und seinem Landsmann aus Lewisham, London Dan Azeez (8-0, 6 KOs).
Im Duell der beiden Halbschwergewichtler gelang es Azeez von Beginn an die Oberhand zu gewinnen. Duffield konnte das Duell aber zumindest in den ersten beiden Runden noch offen gestalten, fing sich aber auch im ersten Durchgang bereits mehrere harte Hände von Azeez und musste frühzeitig mit einem geschwollenen Auge zurechtkommen.

Spätestens ab dem dritten Durchgang gelang es Dan Azeez aber endgültig die Oberhand zu gewinnen und Duffield nach Belieben zu beherrschen. Nach einer harten vierten Runde, in der Duffield noch einmal kurzzeitig eigene Aktionen landen konnte, gestaltete sich die fünfte Runde dahingehend, dass Azeez auf das vorzeitige Ende aus war. „Uncle Jimmy“ blieb zunehmend passiv und fing sich immer öfter ganz harte Hände von Azeez, auch auf das lädierte Auge.

In der sechsten Runde wurde die Souveränität von Dan Azeez dann so eindeutig, dass man nach mehreren Schlagsalven zum Kopf von Duffield in der eigenen Ecke ein Einsehen hatte und das Handtuch warf. Leider etwas zu spät, denn Duffield war bereits verteidigungsunfähig und wurde dann sogar noch auf den Ringboden geschickt. Auch der Referee Marcus McDonnel hätte hier eventuell früher einschreiten müssen.

Lawrence Okolie verteidigt Continental-Titel der WBA

Ein ebenfalls siegreicher Abend wurde es am Ende, nach zäher Kost, auch für den Londoner Lawrence Okolie (12-0, 9 KOs). Der bekam es im Cruisergewicht mit seinem Argentinischen Herausforderer Mariano Angel Gudino (13-2, 8 KOs) zu tun. Dabei es ging um den Continental-Titel der WBA. Angesetzt war das Gefecht auf 10 Runden, doch Lawrence Okolie benötigte letztlich nur sieben Runden, um mit dem Argentinier fertig zu werden.

Okolie nahm von Beginn an das Heft in die Hand und bestimmte das Geschehen aus der Ringmitte heraus und kam so frühzeitig zu guten Treffern. Schnell wurde dabei jedoch auch klar, dass Gudino nicht annähernd die Klasse des ehemaligen Olympioniken bieten konnte. Für Mariano Gudino ging es nur ums Überleben, denn Boxerisches bot der Argentinier selten und erinnerte mit seinem Boxstil mehr an einen Dauerläufer bei einer 10 km Einheit.

Doch Okolie blieb diszipliniert und wartete auf seine Gelegenheiten, konnte jedoch aufgrund der Umstände nicht glänzen. Doch diese bot sich dann auch im fünften Durchgang. Dort musste Gudino nach mehreren Körpertreffern auf den Boden, Referee Robert Williams entschied sich jedoch gegen das Anzählen aufgrund des zusätzlichen Drückens von Okolie. Dasselbe Bild bot sich insgesamt noch vier weitere Male und sorgte zunehmend auch für irritierte Blicke beim Publikum.

Eine Runde später war dann aber endgültig Schluss für Gudino, der dann zunächst offiziell angezählt wurde und noch einmal zurückkam. Doch am Ende dieses Durchganges beendete ein rechter Haken an die Schläfe von Gudino dieses einseitige Duell und Okolie durfte sich damit weiterhin als Continentaler Meister der WBA feiern lassen.

Hochspannendes Duell: Riakporhe schlägt starken Billam-Smith

Als letzter Titelkampf vor den Main-Events des Abends, kam es zum Duell der beiden Briten Richard Riakporhe (9-0, 8 KOs) und Chris Billam-Smith (9-0, 8 KOs). Das Duell der beiden Cruisergewichtler war angesetzt auf 10 Runden und dabei ging es um den Inter-Continental-Titel der WBA.

Nach einer ausgeglichenen ersten Runde gelang es Chris Billam-Smith aber besser in den Kampf zu kommen und Richard Riakporhe bleib dabei oft einfach zu passiv und beließ es bei einfachen Schwingern. Billam-Smith gelang es hingegen, seine bessere Technische Ausbildung zum Tragen zu bringen. Erste Highlights bot dann die vierte Runde – Riakporhe kam das erste Mal zur Schläfe von „CBS“ durch und der zeigte sichtlich Wirkung, um dann jedoch kurze Zeit später mehrere Mal selbst mit der Führhand zu treffen und die Nummer 2 der Englischen Rangliste in Verlegenheit zu bringen.

Insgesamt dürfte es zur Mitte des Kampfes leichte Vorteile bei Billam-Smith gegeben haben, Riakporhe agierte ab diesem Zeitpunkt aber mindestens auf Augenhöhe und es schien sich zu bestätigen, dass der Mann aus Walworth der physisch stärkere Boxer war. Im weiteren Verlauf wurde das Duell spannender und intensiver, zudem musste „The Gentleman“ Billam Smith mit einem Cut auf der Nase zurechtkommen. Noch schlimmer kam es für den Mann aus Bournemouth nach einer starken Schlagsalve von Riakporhe, denn CBS musste zum ersten Mal in seiner Karriere auf die Bretter.

Spätestens ab diesem Zeitpunkt konnte man davon ausgehen, dass das Duell komplett offen war und „The Gentleman“ zeigte sich sehr beeindruckt. Im achten Durchgang gelang es Riakporhe dann fast, seinen Kontrahenten mit einem gewaltigen Uppercut auszuknocken, doch CBS blieb wiedererwartend stehen.

Im neunten Durchgang ging es dann mit offenem Visier zur Sache und es schien, als wäre Riakporhe nach tollen Treffern zum Kopf, von Billam-Smith seinerseits „angeknockt“ gewesen, dem es zudem gelang, diese Runde klar zu bestimmen. Nach einer ausgeglichenen letzten Runde mussten dann jedoch die Judges dieses spannende und ausgeglichene Duell werten. Dabei wertete man mit 2:1 Punktrichterstimmen zu Gunsten Richard Riakporhes der damit ungeschlagen bleibt und weiter in den Ranglisten klettern darf.
Das Urteil: Split Decision mit 96-93 für Chris Billam-Smith, 97-92 für Riakporhe und 95-94 für Riakporhe.

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