Artur Beterbiev mit mühevoller Titelverteidigung / Daniel Roman weiter auf Kurs

Der Box-Abend in der Chicagoer Wintrust Arena hatte jede Menge Action und Dramatik zu bieten. Es war die erste US-Show Matchrooms, die auf der Streaming-Plattform DAZN übertragen wurde.

Niederschläge auf beiden Seiten, doch am Ende siegt Artur Beterbiev

Als deutlicher Favorit war IBF-Champion Artur Beterbiev in den Kampf gegen Englands Callum Johnson gegangen, doch kurzeitig sah es so aus, als würde der Außenseiter für die Sensation sorgen. Man merkte der KO-Maschine aus Russland deutlich an, dass er fast ein ganzes Jahr nicht im Ring gestanden hatte und obendrein seinen Kontrahenten von der Insel etwas unterschätzte.

Dabei ging es gut – fast standesgemäß – los für den Weltmeister: am Ende der ersten Runde verhedderte sich Johnson mit dem Kopf in den Seilen, wartete wohl auf ein Stopp-Signal des Ringrichters und fing sich deshalb einen kurzen linken Haken, der ihn zu Boden schickte. Der Ringgong bewahrte ihn zunächst vor Schlimmerem und Beterbiev hatte innerlich wohl vermutet, dass er Johnson im nächsten Durchgang ausknocken würde

Es kam aber zunächst erstmal anders, als es Beterbiev und wohl auch das gesamte Publikum vermutet hatte. Der Russe machte auf, ging auf Risiko, weshalb er im Schlagabtausch einen kurzen linke Haken ans Kinn bekam und so in den Ringstaub geschickt wurde. Beterbiev erholte sich zwar, sah sich jetzt jedoch einem motivierten Johnson gegenüber, der sein Glück in der Offensive zu suchen schien.

Nachdem Johnson dadurch auch die dritte Runde für sich entschied, wendete sich das Blatt wieder schlagartig. Der nach vorne stürmende Brite lief direkt in eine kurze Rechte, die genau auf die Schläfe ging. Johnson ging schwer zu Boden und konnte sich auch nicht mehr rechtzeitig aufraffen. Letztlich ein schöner KO für den Weltmeister – die anderen Titelträger des Halbschwergewichts werden aber auch die Minuten davor genauestens studiert haben und sich nun vielleicht größere Chancen gegen Beterbiev ausrechnen als noch vor diesem Kampf.

Daniel Roman stoppt Gavin McDonnell

Ein abwechslungsreiches Gefecht lieferten sich WBA-Super-Bantamgewichts-Weltmeister Daniel Roman und Herausforderer Gavin McDonnell aus England. Von Beginn an bearbeitete der Titelverteidiger immer wieder den Körper McDonnells und konnte diesen wiederholt an die Seile drängen. Mit der Zeit schien sich der lange Boxer aus Doncaster jedoch etwas besser auf den Stil Romans eingestellt zu haben, was sich darin äußerte, dass McDonnell die Aktionen seines Gegners besser mied und die eigenen Hände platzierter unterbrachte.

In der 10. Runde endete diese Trendwende jedoch relativ abrupt, als der 12 cm kleinere Roman einer Attacke McDonnells geschickt auswich und dann seine rechte Schlaghand punktgenau ins Ziel brachte. McDonnell war schwer angeschlagen und nach Folgeaktionen Romans musste er zu Boden. Zwar kam er rechtzeitig vor dem 10-Count wieder auf die Beine, doch eben diese waren derart instabil, dass Referee Mark Nelson sich gezwungen sah, das Geschehen abzubrechen.

Daniel Roman forderte im Anschluss die anderen Weltmeister des Super-Bantamgewichts, u.a. Rey Vargas (WBC-Weltmeister) und Isaac Dogboe (WBO-Weltmeister), zu einer Titelvereinigung heraus. Nach diesem eindrucksvollen Sieg kann man hoffen, dass solche Kämpfe in Zukunft zustande kommen.

Jessica McCaskill neue Weltmeisterin im Super-Leichtgewicht

Im ersten WM-Kampf des Abends musste Erica Anabella Farias aus Argentinien ihren WBC-WM-Titel an die Lokalmatadorin Jessica McCaskill abgeben. Nachdem Farias es zunächst gut gelang die Attacken ihrer Gegnerin auszukontern, stellte sich McCaskill im Verlaufe des Kampfes um und probierte es stattdessen mit mehreren kurz aufeinander folgenden Händen, womit sie mehr Erfolg hatte. Farias hatte hinten raus wenig Antworten auf die Aktionen McCaskills, weshalb diese schlussendlich einen klaren Punktsieg davontrug. Sie darf sich nun Weltmeisterin nennen.

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