Arslan: Mit Gandhi und Braveheart zum WM-Titel?

„Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“ Dieses Zitat von Mahatma Gandhi (1869 – 1948) hat Firat Arslan verinnerlicht. Der Spruch des indischen Freiheitskämpfers steht auch ganz weit oben auf Arslans Homepage. Aus gutem Grund: er passt einfach zum Leben des Profiboxers, der am 25. Januar in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle (live in der ARD) mit einem Sieg über Marco Huck erneut Weltmeister im Cruisergewicht werden möchte. Mit seinen 43 Jahren will er zudem einen  Altersrekord aufstellen: „Ich glaube nicht, dass das jemand in Europa schon geschafft hat“, sagt Arslan. Mit jahrelangem harten und täglichem (!) Training sowie einer positiven Lebenseinstellung biss sich der sympathische Profisportler durch. Ihm wurde nichts geschenkt: Als er mit 18 anfing zu boxen, wurde Arslan belächelt. „Auch damals sagten mir viele, ich sei schon zu alt, um mit dem Boxen anzufangen“, berichtet Arslan.

In seiner Amateurkarriere gewann er 81 von 92 Kämpfen. 1997 startete er in Stuttgart seine Profikarriere. Wieder kein leichter Weg! Bis 2005 stand er ohne eigenen Trainer da, einen Management-Vertrag bekam er erst zwei Jahre später (von seinem damaligen Promoter Universum). „Seine Kampftermine bekam er oft erst ein paar Tage vor der Veranstaltung, aber er hat sich nie beklagt“, so ein enger Freund Arslans. Fast unglaublich, dass er so am 24. November 2007 in Dresden mit einem Sieg über Virgil Hill Weltmeister wurde. Doch auch danach war es ihm nicht vergönnt, die Lorbeeren seiner Arbeit zu genießen. 2008 verlor Arslan den Titel an Guillermo Jones. 2009 stürzte er dann so schwer mit dem Fahrrad, dass er sein Leben fortan fast querschnittsgelähmt hätte verbringen müssen. Nur seine starke Muskulatur (er führt seit 25 Jahren Tagebuch über sein tägliches Kraft- und Ausdauertraining) rettete ihn. Wie diesen, so steckte er auch den nächsten Tiefschlag weg. Am 3. Juli 2010 erlitt er bei 40 Grad Hallentemperatur im Interims-WM-Kampf gegen Steve Herelius einen Kreislaufzusammenbruch und musste trotz Führung aufgeben. An ein Ende seiner turbulenten Karriere dachte Arslan wiederum nicht. Schon zwei Tage später startete er wieder mit dem Training – im Rücken sein 11-köpfiges Team um Trainer Dieter Wittmann und Konditionstrainer Ted Lackner.

„Ich habe meinem Team, besser gesagt meinen Freunden viel zu verdanken“, sagt Arslan. Der authentische türkischstämmige Boxer (Arslan: „Ich verleugne nicht meine Wurzeln, aber Deutschland ist meine Heimat“), der in Friedberg geboren wurde und in Süßen bzw. Donzdorf lebt und trainiert, warb im letzten Jahr in einer großen Kampagne für die Bundestagswahl. Er unterstützt etliche soziale Projekte in seiner schwäbischen Heimat. Privat geht er es gern ruhig an. Seine Hobbies sind Schach, Lesen und Reisen. Sein Lieblingsfilm ist passend zu seinem Leben, Braveheart – der Hollywood-Blockbuster mit Mel Gibson behandelt den Kampf des schottischen Freiheitskämpfers William Wallace gegen die übermächtigen englischen Besatzer vor 700 Jahren. Am 25. Januar gegen 23 Uhr möchte sich Firat Arslan seinen großen Traum erfüllen: Wieder Weltmeister im Cruisergewicht werden. Davon ist Arslan überzeugt: „Ich glaube an den lieben Gott und an Gerechtigkeit im Leben. Ich hole mir den Gürtel.“

Eintrittskarten für die Box-Nacht in Stuttgart sind über die telefonischen Ticket-Hotlines 01806-570044 (€ 0,20/min., Mobilfunkpreise max. € 0,60/min.) und 0711-2 555 555 sowie im Internet bei www.eventim.de und www.easyticket.de erhältlich.

Quelle: Sauerland Event

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