In der Ostermann Arena findet die große No-Limit-Kampfnacht statt. Im Hauptkampf geht es um die WBO-Juniorenweltmeisterschaft.
Wir haben Fight-Week. Am Samstag erfolgt die große No-Limit-Kampfnacht in der Ostermann Arena in Leverkusen. Im Mai wurde das 10-jährige Jubiläum von No Limit Boxing gemeinsam mit zahlreichen Zuschauern gefeiert, nun soll einige Monate später noch einmal einer draufgelegt werden. Insgesamt sind 10 Kämpfe geplant, der krönende Abschluss erfolgt im Supermittelgewicht, wo ein junges Toptalent nach seinem ersten großen internationalen Titel strebt.
Das Toptalent Steven Nduka möchte Juniorenweltmeister werden
Das zweifellose Highlight der Veranstaltung ist der Hauptkampf um die WBO-Juniorenweltmeisterschaft zwischen Steven Nduka (8-0) und Bas Oosterweghel (7-2-1) im Supermittelgewicht. Das 18-jährige Toptalent Steven Nduka ist erst seit 14 Monaten im Profiboxen, hat sich in dieser Zeit jedoch prächtig entwickelt. Er blickt auf eine sehr titelreiche Junioren-Amateurzeit zurück, in der er stets als einer der Besten in seinem Jahrgang galt. Schnell kristallisierte sich heraus, dass er auch den Sprung zu den Profis wagen möchte, was gewissermaßen naheliegend erscheint. Der Trainer und Promoter von No Limit Boxing, Bekim Hoxhaj, ist sozusagen sein Ziehvater. Steven Nduka gehört zur Familie; es ist eine besondere Bindung, die weit über das hinausgeht, was ein professionelles sportliches Verhältnis normalerweise beinhaltet.
Durch diese Konstellation verfügt Nduka über die besten Voraussetzungen, um es im Profiboxen weit zu bringen. Er hat mit Hoxhaj einen sehr versierten Talentschmied an seiner Seite, der genau weiß, was junge Talente benötigen, um sich sukzessive zu entwickeln. Zudem sorgt diese Konstellation für eine Erdung, die gerade für junge Boxer wichtig ist. Oft heben junge Talente im Boxen ab und erleben nach einigen Siegen einen Höhenflug. Hoxhaj dämpft die Erwartungen und bleibt stets sachlich und kritisch, was entscheidend ist, um langfristig Erfolg zu haben. Nun steht am Samstag der erste große Titelkampf in der noch so jungen Karriere von Nduka an.
Bas Oosterweghel – ein niederländischer Krieger
Auf der Gegenseite steht der Niederländer Bas Oosterweghel, der ebenfalls mit der Ambition nach Leverkusen anreist, um neuer Juniorenweltmeister zu werden. Zwar hat Oosterweghel schon zwei Niederlagen in seiner Karriere hinnehmen müssen, jedoch scheute er dabei keine starken Herausforderungen im Ausland. Er ist ein unerschrockener Fighter, der stets sein Herz im Ring lässt und die Zuschauer mit seinen leidenschaftlichen Performances in den Bann zieht. So hat er beispielsweise fünf Kämpfe in Großbritannien bestritten, von denen er vier gewann. Besonders prägnant war sein letzter Erfolg gegen den zuvor ungeschlagenen Oli Edwards (10-1), den er als Underdog in Runde 7 vorzeitig stoppte.
Dieser Erfolg war bedeutend, und Oosterweghel möchte ihn nun bestätigen. Er hat Blut geleckt und ist bereit, dem jungen Nduka physisch und mental seine Grenzen aufzuzeigen. Wenn Oosterweghel im Ring steht, fliegen die Fäuste. Er verfügt über ein sehr gutes Kinn und den Willen, auch bei boxerischer Unterlegenheit den Kampf ausgeglichen zu gestalten.
Taktisch überlegter Kampf aus der Distanz als Schlüssel zum Sieg
Am Samstag werden zwei hungrige Boxer aufeinandertreffen, die beide unbedingt neuer WBO-Juniorenweltmeister werden wollen. Damit dieser Wunsch in Erfüllung geht, wird Nduka seine boxerischen Fähigkeiten ausspielen müssen. Er hat Reichweitenvorteile und einen sehr besonnenen Kampfstil. So geht er nicht einfach in den Mann und versucht etwas, sondern baut alles ruhig auf und punktet mit gezielten Aktionen.
Für Oosterweghel ist die Marschroute ebenfalls klar: Er wird nach vorne marschieren und Druck machen. Er muss den Kampf physisch gestalten, ein hohes Tempo gehen und Nduka zusetzen. Seine Hoffnung wird sein, dass Nduka durch den hohen Druck seine boxerische Linie verliert und vielleicht einen Schlagabtausch eingeht. In solchen Momenten ist der Niederländer am gefährlichsten, und Nduka muss zwingend darauf achten, aus der Distanz taktisch klug zu agieren.
So zumindest die Theorie – wie der Kampf tatsächlich verläuft, wird man am Samstag sehen. Schon im Vorfeld kann man jedoch feststellen, dass der Titelkampf wirklich sehenswert erscheint.
Die Undercard mit Manuellsen im Überblick
Mert Caliskan (5-0) #583 vs. Hector Betancourt (15-10) #620, Superleichtgewicht: Mit Caliskan steht ein talentierter junger Mann im Ring, der auf eine erfolgreiche Amateurkarriere zurückblickt. Er hat überwiegend Kämpfe beim UGRO-Boxteam bestritten und ist nun auch in Leverkusen bei No Limit Boxing vertreten. Bislang hat Caliskan fünf Aufbaukämpfe souverän gewonnen. Mit Betancourt wartet ein kämpferischer Lateinamerikaner, der trotz starker Gegner noch nie vorzeitig gestoppt wurde, was für seine Qualität spricht. Im Superleichtgewicht wird er es jedoch schwer haben, da er ursprünglich eher aus dem Federgewicht kommt. Der Kampf verspricht, über die volle Distanz zu gehen.
Farid Yousif (Debüt) vs. Jozef Rrasi (1-0) #1049, Mittelgewicht: Einer der qualitativ besten Kämpfe der Undercard findet im Mittelgewicht statt, wo Farid Yousif sein Profidebüt feiert. Er war ein sehr guter Amateur, konnte zahlreiche Titel gewinnen und freut sich nun auf seinen ersten Profikampf. Dieser wird allerdings nicht gegen einen schwachen Gegner stattfinden, sondern gegen einen hungrigen jungen Mann. Der Kosovare Rrasi blickt ebenfalls auf eine Amateurkarriere zurück und konnte überraschend sein Profidebüt in Dänemark gegen einen ungeschlagenen Gegner gewinnen. Entsprechend dürfte dies ein sehr spannender und technisch starker Kampf werden.
Arman Khudoyan (2-0) #557 vs. Ramazi Gogichashvili (14-43-2) #873, Schwergewicht: Mit Khudoyan steht ein Schützling von No Limit im Schwergewicht bereit, der seinen dritten Profisieg einfahren möchte. Er trifft auf den Georgier Gogichashvili, der sich im vergangenen Jahr noch einen spannenden und wilden Kampf mit Hassan El Chehade lieferte. Inwiefern er diese Leistung gegen Khudoyan bestätigen kann, bleibt abzuwarten.
Armel Mbumba-Yassa (10-2-1) #306 vs. Konstantine Jangavadze (7-41-1) #736, Mittelgewicht: Mbumba-Yassa hat zuletzt internationale Erfahrung sammeln können und trat zweimal in den USA an. Zurück in Deutschland möchte er unter Beweis stellen, dass er weiterhin für internationale Gelegenheiten zu haben ist. Der Georgier Jangavadze weist numerisch zwar keinen guten Rekord auf, was jedoch nicht überbewertet werden sollte. Er ist wesentlich besser, als sein Kampfrekord vermuten lässt, und bewies schon gegen starke Gegner wie Anas El Abid, dass er keine Laufkundschaft darstellt.
Lorena Bunoza (4-0) #86 vs. Angela Cannizzaro (6-23-1) #124, Halbfliegengewicht: Frauenpower gibt es in der Ostermann Arena mit Bunoza ebenfalls. Die junge Studentin kommt aus dem Kickboxen und baut aktuell ihre Profikarriere im Boxen beim No Limit-Team auf. Zuletzt tat sie sich schwer gegen die erfahrene und aggressive Ivanka Ivanova, wobei sie in Nordmazedonien einen mehr als glücklichen Punktsieg errang. Nun wartet mit der erfahrenen Italienerin Cannizzaro der nächste wirklich unangenehme Test auf sie. Cannizzaro trat schon regelmäßig gegen die besten Damen der Welt an und bewies dabei hohe Aggressivität. Zuletzt war sie in Deutschland in Falkensee aktiv, wo sie nach dem Abbruch auf ihre Gegnerin losging und sie anspuckte. Bunoza kann sich also auf einen ungemütlichen Abend einstellen.
Leonard Lima (3-0) #476 vs. Evandro Cavalheiro (13-7) #1181, Weltergewicht: Mit Lima steht noch ein 19-jähriges Talent im Ring, das in seiner nordmazedonischen Heimat große Beachtung erfährt. Bislang konnte er jeden Kampf souverän gewinnen und möchte dies auch gegen den Brasilianer Cavalheiro tun, der in der Vergangenheit schon gegen Vergil Ortiz Jr. gekämpft hat. Ein Sieg von Cavalheiro sollte man in Leverkusen jedoch nicht erwarten.
Im Halbschwergewicht tritt Benjamin Imeri (6-0) an, der seinen zweiten Profikampf in Deutschland bestreitet. Er trifft auf Vanja Dumitrov (4-41-1), der zuletzt einen guten Sieg in Malta erzielte. Zudem messen sich zwei Profidebütanten im Mittelgewicht: David Moll und Liridor Krasniqi. Auch das No-Limit-Mitglied Manuellsen ist dabei und trifft auf einen bosnischen Profiboxer in einem Exhibition-Kampf.
Tickets sind auf Eventim verfügbar – Fight24 stellt einen PPV-Livestream
Die Veranstaltung beginnt am Samstag um 18 Uhr in der Ostermann Arena in Leverkusen. Tickets sind ab 20,90 € auf Eventim verfügbar. Zudem wird Fight24 einen PPV-Livestream anbieten.