Am Samstag in Las Vegas: David Benavidez vs. David Morrell

Fightposter: David Benavidez vs. David Morrell.

In der T-Mobile Arena findet am Samstag der erste große Boxkracher des neuen Jahres statt.

Schon traditionell läuft das neue Jahr im Boxen etwas ruhiger an, doch in dieser Woche findet der erste große internationale Boxkampf des Jahres 2025 statt. Genau genommen am Samstag, wo Premier Boxing Champions (PBC) ein PPV-Event in der T-Mobile Arena in Las Vegas, USA, stattfinden lässt. Der Rahmen ist groß gewählt, und die Vorfreude ist durchaus vorhanden. Boxen1 wirft einen Blick auf das kommende große PPV-Event. Was wird geboten, und wo kann man es sehen?

David Benavidez möchte sich als PPV-Kämpfer etablieren

David Benavidez.

Im Hauptkampf werden David Benavidez (29-0) und David Morrell (11-0) jeweils ihre Null im Halbschwergewicht aufs Spiel setzen. Ursprünglich kommen beide Boxer aus dem Supermittelgewicht, sahen dort aber in absehbarer Zukunft keine Erfolgsaussichten, da Saul Alvarez (62-2-2) die Titel versperrte. Da Alvarez keinerlei Ambitionen hegte, die beiden Männer zu boxen, entschieden sie sich lieber aufzusteigen und im Halbschwergewicht ihr Glück zu suchen.

So also auch David Benavidez, der beim Gewichtsklassenaufstieg direkt überzeugen konnte und den ukrainischen Exweltmeister Oleksandr Gvozdyk (20-2) verdient nach Punkten bezwang. Benavidez gilt als eine der heißesten Personalien im Boxen und soll die Sportart in den nächsten Jahren prägen. Ein richtiger Boxsuperstar ist zwar Benavidez noch nicht ganz, aber er betritt gegenwärtig die Schwelle dorthin. Viele Boxfans wünschten sich den großen Kampf zwischen ihm und Canelo, doch daraus wurde bislang nichts. Nun erhält Benavidez jedoch die Möglichkeit, einen weiteren aufstrebenden und ungeschlagenen Mann herauszufordern. Die Aufgabe ist zwar knifflig, doch er kann im Erfolgsfall sein Standing im Boxen weiter verbessern und sich als PPV-Kämpfer in den Staaten etablieren.

David Morrell tat sich im vergangenen Kampf schwer

David Morrell siegt über Radivoje Kalajdzic nach Punkten und gewinnt den regulären WBA-Titel.

Weniger überzeugend sah der Kubaner David Morrell zuletzt beim Halbschwergewichtsdebüt aus. Er ist ebenfalls ein Schützling von PBC und zeigte sich in seiner Karriere bislang stets überzeugend und stark, doch gegen den abgeklärten Radivoje Kalajdzic (29-3) tat er sich enorm schwer. Das einstimmige Punkturteil spiegelte den Kampf nicht ansatzweise wider, der ziemlich auf Augenhöhe stattfand. Durch diese ernüchternde Performance ist Morrell etwas aus dem Hype geraten, aber zuvor war dieser durchaus vorhanden.

Es treffen also zwei ausgesprochen fähige Männer aufeinander, die jeweils ungeschlagen sind und an die Spitze des Boxsports gelangen möchten. Benavidez ist als Exweltmeister sicherlich der etwas größere Name, der auch schon mehr Erfahrung im Profiboxen gesammelt hat, aber auch Morrell hat sich zumindest den regulären WBA-Titel zuletzt gesichert. Es ist davon auszugehen, dass dieser Kampf stilistisch ziemlich scheppern dürfte, da beide Boxer gerne nach vorne gehen und über eine hohe Schlagkraft verfügen. Dem Sieger steht die Tür für eine große Zukunft offen, der Verlierer wird hingegen sich neu sammeln müssen. Wenn man eventuell noch an den großen Canelo-Kampf denkt, dann wird man hier gewinnen müssen und sich in den Staaten als PPV-Kämpfer etablieren. Diese Ausgangssituation begünstigt entsprechend einen potenziell hart geführten und sehenswerten Kampf, der sehr empfehlenswert erscheint.

Eine Einschätzung zur PPV-Maincard

Die PPV Maincard: Benavidez vs. Morrell

In den Staaten wird das Event auf Amazon Prime für 80 $ übertragen, wodurch sich natürlich auch ein Blick auf die PPV-Maincard lohnt, da ein solches Event als Ganzes betrachtet werden muss.

Brandon Figueroa (25-1-1) #1 vs. Stephen Fulton (22-1) #5, Federgewicht:
Hierbei handelt es sich um ein Rematch. Beide Boxer traten im November 2021 im Superbantamgewicht gegeneinander an, damals mit dem besseren Ende für Fulton. Nun also die Neuauflage im Federgewicht. Für Figueroa war es bisweilen die erste und einzige Niederlage gegen Fulton, wobei viele Beobachter ihn auch knapp vorne sahen. Fulton hingegen musste sich im vorletzten Kampf gegen Naoya Inoue geschlagen geben, konnte dann im letzten Kampf nur einen wenig überzeugenden Punktsieg einfahren. Physisch dürfte das Federgewicht Figueroa eher in die Karten spielen, da er mit 1,75 m ausgesprochen groß für die Gewichtsklasse ist. Entsprechend wird es eine große Aufgabe für Fulton, den WBC-Titel hier zu ergattern. Unabhängig vom Ausgang verspricht der Kampf rasant und sehenswert zu werden – ein weiteres echtes Highlight.

Isaac Cruz (26-3-1) #23 vs. Angel Fierro (23-2-2) #82, Superleichtgewicht:
Stilistisch verspricht auch dieser Kampf eine Menge. Cruz ist ein echter Fanliebling, verlor im letzten Kampf aber überraschend seinen WBA-Titel gegen Jose Valenzuela (14-2). Dies war ein großer Dämpfer für Cruz, der in den Kämpfen zuvor stark aussah. Seine Beliebtheit begründet sich auch darauf, dass er sehr zuschauerfreundlich agiert. Cruz, der den Kampfnamen „Pitbull“ trägt, kennt nur den brachialen Offensivgang und versucht mit viel Druck seine Gegner im Infight niederzustrecken, wodurch rasante Kämpfe vorprogrammiert sind. Fierro ist ebenfalls solch ein mexikanischer Infighter, der diese Herangehensweise präferiert. Fierro kann man ausboxen und technisch bezwingen, aber Cruz ist nicht der Typ Boxer, der dies umsetzen wird. Entsprechend sollte dieser Kampf gehörige Action bieten und beide Boxer im besten Licht stehen lassen. Unbedingt anschauen, wer harte Action sehen möchte.

Jesus Alejandro Ramos Jr. (21-1) #11 vs. Jeison Rosario (24-4-2) #108, Superweltergewicht:
Der Opener der PPV-Maincard ist dieser Kampf. Ramos Jr. hat seine einzige Niederlage nach Punkten gegen Erickson Lubin (26-2) erlitten, was ein ziemlich fragwürdiges Urteil darstellte. Ansonsten sah der physisch starke Mann stets überzeugend und vielversprechend aus. Rosario hingegen konnte schon 2020 zwei Weltmeisterschaftsgürtel halten, doch seitdem ging seine Leistungskurve sukzessive nach unten, und er verschwand zunehmend im Mittelmaß. Für Ramos ist Rosario durchaus eine gute Gelegenheit, um seinen Kampfrekord um einen weiteren namhaften Gegner zu erweitern, aber rein sportlich verspricht der Kampf tendenziell keine große Spannung. So bewerten es auch die Buchmacher, die Ramos sehr weit vorne sehen.

Insgesamt verspricht die PPV-Maincard eine ganze Menge. Nicht nur, dass überwiegend eine gute Ausgeglichenheit vorliegt, die Kämpfe sind auch stilistisch so ausgewählt, dass sie eine Menge Action bieten. Einzig der Opener zwischen Ramos und Rosario fällt etwas aus dem Muster, ist aber verschmerzbar.

TrillerTV ist der potenzielle PPV-Anbieter in Europa – kostenlose Prelims auf YouTube

Kostenlose Prelims zum Event Beterbiev vs. Morrell.

Leider hat sich bislang noch kein Anbieter in Europa für das Event hervorgetan. In der Vergangenheit war TrillerTV stets der erste Ansprechpartner für PPV-Events von PBC. Es ist davon auszugehen, dass sich in den kommenden Tagen dort noch etwas tut. Eine potenzielle Preiseinschätzung beträgt 20 $ für das Event.

Neben den vier PPV-Kämpfen werden noch zwei Kämpfe auf den kostenlosen Prelims übertragen. Der argentinische Olympiateilnehmer Mirco Cuello (14-0) wird mit dem Mexikaner Christian Olivo Barreda (21-1-1) einen soliden Test im Federgewicht erhalten. Zudem steht der spannende Kubaner Yoenli Hernandez (6-0) im Ring. Die Nummer 1 der WBA wird im Mittelgewicht auf Angel Ruiz Astorga (18-3-1) treffen und versuchen, seine 100 %-KO-Quote aufrechtzuerhalten.

Die Prelims beginnen um 0 Uhr, die Maincard ab 2 Uhr.

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