In einem größtenteils ereignislosem Gefecht war es der erfahrene Russe Alexander Povetkin, der seinem 15 Jahre jüngeren Kontrahenten das Wasser abgraben konnte.
Fury ohne Linie
Erst letzten Monat war bekannt geworden, dass Schwergewichtler Hughie Fury (23-3-0, 13 KOs), seines Zeichens Cousin von Superstar Tyson Fury, einen Vertrag bei Top-Promotion Matchroom unterschrieben hatte. Sofort entschied sich sein Team für einen schweren Debüt-Kampf – niemand geringeres als Ex-Weltmeister Alexander Povetkin (35-2-0, 24 KOs) sollte dem 24-Jährigen in der Londoner O2 Arena gegenüberstehen. Der Mut, sich so einer schweren Aufgabe anzunehmen, wurde letztlich nicht belohnt.
Gewohnt beweglich begann Fury hinter seiner langen Führhand, bemüht die Distanz zu kontrollieren. Povetkin jedoch entzog sich dem Jab-Dauerfeuer seines Gegenübers und timte diesen immer wieder mit seinen berühmt-berüchtigten Haken. Man merkte ihm jedoch an, dass er in Sachen Spitzigkeit und Output nicht mehr der Alte war. Kein Wunder, immerhin feiert der Russe am Montag seinen vierzigsten Geburtstag. Dies hatte wohl auch Fury im Hinterkopf, beschränkte sich auf minimale Angriffe – immer in der Hoffnung, dass Povetkin in der zweiten Hälfte einbrechen würde.
Zwar war der ehemalige Sauerland-Boxer im weiteren Verlauf durchaus schwerer am Atmen, allerdings schwand auch Furys Energie. So war es der „alte Mann“, der den Druck machte und mit Kombinationen punktete. Zudem fing er den Briten immer wieder mit seiner schweren Rechten ab. Immerhin: Fury bewies beeindruckende Nehmerfähigkeiten. Konstruktives Boxen war von ihm aber nicht mehr zu erwarten und so war es abermals Povetkin, der im letzten Abschnitt der Herr im Ring war.
Ähnlich sahen es auch die Punktrichter. Allesamt werteten den Kampf 117-111 für Povetkin. Er sicherte sich mit seinem Erfolg den WBA International Titel und darf nochmal auf einen ganz großen WM-Kampf hoffen. Wie es für Fury weitergeht, ist indes unklar.