
Am kommenden Samstag steht Agit Kabayel vor der größten Herausforderung seiner bisherigen Karriere.
Agit Kabayel steht vor WBC-Interims-WM-Titelkampf gegen Zhilei Zhang
In Riad trifft er auf den chinesischen KO-König Zhilei Zhang – eine Chance, die ihm den endgültigen Durchbruch in der Weltspitze des Schwergewichts bringen könnte. Zhang, der zuletzt zweimal Joe Joyce und Deontay Wilder vorzeitig stoppte, gilt als einer der gefürchtetsten Puncher der Division. Doch Kabayel ist ungeschlagen, hochmotiviert und bereit, die Boxwelt erneut zu überraschen.
Seit Jahren wird der Bochumer als der beste Schwergewichtler Deutschlands gehandelt, doch der ganz große Durchbruch auf der internationalen Bühne blieb ihm zunächst verwehrt – bis Riad anrief und Kabayel zwei große Fights gegen Arslanbek Makhmudov und Frank Sanchez lieferte, in denen er beide Male vorzeitig gewann. Ein Sieg gegen Zhang am Samstag würde ihn in die unmittelbare Nähe eines WM-Kampfes katapultieren, denn dem Sieger winkt der WBC-Interims-Titel. Der Kampf in Riad ist also mehr als nur eine weitere Bewährungsprobe: Es ist Kabayels Ticket an die absolute Spitze der Königsdivision.
Die Vorbereitung auf den chinesischen Rechtsausleger lief intensiv, die Zusammenarbeit mit Langzeittrainer Sükrü Aksu bleibt ein wichtiger Eckpfeiler seines Erfolges. Im Sparring war er mit Jackson Murray, Ahmed Krnijic, Jakhongir Zokirov, Viktor Jurk und Carlos Castillo Rodriguez bestens versorgt. Doch wie sieht Kabayel selbst seine Chancen gegen Zhang? Was treibt ihn an, immer wieder in den Ring zu steigen und nach Höchstleistungen zu streben? BOXEN1 hat mit dem 32-Jährigen über seine Vorbereitung, seine Motivation und seine Zukunft gesprochen.
Agit Kabayel über seinen Trainer: „Sükrü ist wie eine zweite Vaterfigur“
Agit, die BOXEN1-Redaktion hat dich zum zweiten Mal in Folge zum Boxer des Jahres (2024) gewählt. Wie fühlt es sich an, zum zweiten Mal zu gewinnen? Was bedeutet dir diese Auszeichnung?
Agit Kabayel: „Das zweite Mal den Award zu gewinnen, fühlt sich natürlich gut an! Viele, viele Jahre wurde meine Karriere wenig beachtet, wenig gesehen. Man hat geleistet, ohne dafür Anerkennung zu bekommen. So ein Award ist dann natürlich eine schöne, schöne Auszeichnung.“
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Wie bereitest du dich auf Zhilei Zhang vor, der als dein bisher stärkster Gegner gilt? Im Vergleich zu deinen Gegner davor, boxt er als Southpaw.
Agit Kabayel: „Zhilei ist natürlich eine große sportliche Herausforderung. Ich war damals auch beim Kampf gegen Parker da, den Zhilei Zhang auch zweimal runtergeschickt hat und trotzdem nach Punkten wohl verloren hatte. Aber er ist einfach ein sehr starker Gegner. Dazu boxt er auch noch in der Rechtsauslage. Die Vorbereitung ist aber an sich wie immer. Man holt sich natürlich passende Leute dazu ins Camp und die hatten wir da, damit wir den Kampf halt auch möglichst nah simulieren können“
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Sükrü Aksu ist seit vielen Jahren dein Trainer. Wie beeinflusst die Zusammenarbeit mit ihm deine aktuelle Karriere und speziell die Vorbereitung auf diesen Kampf? Bereitet ihr euch anders vor, als zuletzt?
Agit Kabayel: „Sükrü ist wie eine zweite Vaterfigur. Ich habe ihm enorm viel zu verdanken. Es sind so viele Jahre, die wir schon zusammen arbeiten. Höhen, Tiefen, Ungewissheiten, die man gemeinsam durchgestanden hat. Das schweißt natürlich zusammen. Deshalb kann man schon sagen, dass es eine sehr, sehr besondere Beziehung ist, die wir haben. Und ansonsten bereitet man sich jetzt auf den Kampf nicht anders vor. Natürlich hat man andere Sparringspartner, die zu dem Gegner passen. So war es aber vorher auch. Also man verändert jetzt nicht alles auf einmal. Warum sollte man auch? Die Art, wie man sich vorbereitet hat, hat er bisher immer gut funktioniert.“
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Was bedeutet es für dich, zum dritten Mal in Folge in Riad zu kämpfen?
Agit Kabayel: „Am Ende ist es ja so: Riad holt die besten Boxer, macht die besten Boxevents möglich. Das wir es auf die Karte geschafft haben und dass sie uns dort immer wieder kämpfen lassen und immer wieder gerne kämpfen sehen, zeigt ja genau, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Wie gehst du mit dem Druck um, gegen einen so hochkarätigen Gegner anzutreten?
Agit Kabayel: „Druck kenne ich sehr, sehr gut. Am Ende hatte ich schon viele „Alles oder nichts“-Kämpfe. Wo viel Unsicherheiten mit verbunden waren, auch bei dem ersten Kampf in Riad zum Beispiel oder dem zweiten, war nie klar, wenn ich gewinne, werde ich noch einen weiteren Kampf bekommen oder wenn ich gar verliere, werde ich noch einen weiteren Kampf bekommen. Darum ist mir die Situation sehr vertraut. Aber ich blende das aus und fokussiere mich auf mich selbst und das, was ich beeinflussen kann.“
Wo siehst du dich in den nächsten Jahren im Schwergewicht?
Agit Kabayel: „Ich sehe mich auf jeden Fall oben. Ich bin niemand, der viel über die nächsten Dinge redet, wenn ich noch einen anstehenden Gegner habe. Der Boxsport braucht neue Gesichter. Ich bin einer von denen da oben, die da stehen und ungeschlagen sind. Und natürlich möchte ich weiter Erfolge sammeln. Aber erstmal muss ich den nächsten Kampf gewinnen.“
Wo siehst du Schwächen bei Zhilei Zhang, und wie möchtest du diese ausnutzen?
Agit Kabayel: „Zhilei Zhang ist ein sehr kompletter Boxer. Natürlich hat er auch ein paar Punkte, was jetzt keine Schwächen sind, aber wo ich meine Stärken sehe, wo ich gut dagegen arbeiten kann. Es sind aber keine Dinge, die ich jetzt vorher im Interview offen sage.“
Deine Fans erwarten viel von dir. Wie gehst du mit ihren Erwartungen um?
Agit Kabayel: „Bei den ersten wichtigen Kämpfen oder jetzt bei den letzten beiden Kämpfen hieß es immer ‚Der wird eh verlieren‘. Das hat sich mittlerweile echt gewandelt. Aber ich mache das nicht für die Fans. Ich mache das für mich und mein Team um mich herum. Und deshalb verspüre ich da jetzt nicht mehr Druck oder so als sonst.“
Was treibt dich an, immer wieder in den Ring zu steigen und Höchstleistungen zu bringen?
Agit Kabayel: „Der Antrieb ist ganz klar, dass es mein Ziel ist, Weltmeister zu werden. Mir geht es nicht um das Geld, sondern darum, Weltmeister zu werden und zu zeigen, dass so was möglich ist. Ich bin ein Junge mit einem Traum, der einfach viele Jahre hart gearbeitet hat, um ganz nach oben zu kommen. Seit Max Schmeling der erste deutsche Schwergewichtsweltmeister werden – das treibt mich an!“
Du hast einen Vertrag mit Queensberry unterschrieben, der von Kampf zu Kampf ist. Hattest du viele Anfragen von den Promotions?
Agit Kabayel: „Es gab auch andere Anfragen. Es ist aber so, dass Queensberry gerade im Schwergewichtsboxen sehr viel, sehr gut vernetzt ist, viele Kämpfer auch direkt unter Vertrag hat. In erster Linie habe ich einen Vertrag mit Spencer Brown von Goldstar Promotion, der für mich in Absprache mit meinem deutschen Management verhandelt. Und da hat es jetzt mit Queensberry einfach von der Perspektive her Sinn gemacht. Ich kann trotzdem für jeden Kampf wieder frei verhandeln. Es sind halt nur gewisse Garantien mit drin.“
Warum hast du dich für Queensberry entschieden?
Agit Kabayel: „Man muss sich ja fragen, wo finden die großen Kämpfe gerade statt und welche Promoter sind dort im Spiel? Und dann kann man es ja schnell zusammenstreichen. Wäre ich in einer anderen Phase der Karriere, hätte ich gerne mit deutschen Promotern gesignt. Aber jetzt haben mir die richtigen Angebote gefehlt. Auch mit Fernsehsendern usw. Und dann habe ich einfach gesagt okay, dann ziehen wir es alleine durch. Mit der Perspektive und den Zielen, die ich eben genannt habe, dass ich den Weltmeisterschaftstitel holen will, hat es einfach Sinn gemacht, auch dort zu unterschreiben. Das ist jetzt auch kein langfristiger Vertrag, aber er garantiert auf jeden Fall Kämpfe in kurzer Zeit. Und das ist das, was ich machen möchte. Ich möchte kämpfen. Ich möchte mich mit den Besten der Welt messen. Im Boxsport gibt es leider sehr viel Politik. Das habe ich auch gemerkt auf dem Weg nach oben. Ich möchte einfach nur kämpfen, Gas geben und mich beweisen.“
Agit Kabayel ist nun seit Montag in Riad. In dieser Woche stehen noch diverse Termine an. Neben den Grand Arrivals gibt es Pressekonferenzen und am Freitag natürlich das obligatorische Wiegen. Der Bochumer „Leber King“ steht dann Zhilei Zhang letztmalig gegenüber, ehe beide am Samstag auf der wohl besten Fightcard der Geschichte gegeneinander antreten. Im Hauptkampf des Abends kommt es zum Rückkampf zwischen Artur Beterbiev und Dmitry Bivol im Kampf um alle vier WM-Titel im Halbschwergewicht. Das komplette Event wird dabei live auf DAZN übertragen.
Agit Schmeling.
WHO the fuck is Felix sturm 🤣
Felix Sturm in Ulm 😂😂😂
#AlleFuerAgit
Los junge aus dem Pott, zeig Zhilei wie man ne Leber weg knallt !
Bitte vergleicht Euch nicht mit Max Schmeling!!!Das hat schon Luan Krasniqi und Manuel Charr versucht. Max Schmelling hat gegen die Besten geboxt und war ein ganz anderes Vorbild wie die 3 oben genannten. Er hat seinen Titel auch im Ausland gewonnen und wurde nicht behutsam in Deutschland mit leichten Gegnern aufgebaut.