Heute Abend kommt es in der Londoner SSE-Wembley-Arena zur IBO-Weltmeisterschaft im Supermittelgewicht zwischen dem ehemaligen Weltmeister im Mittel- und Supermittelgewicht Arthur Abraham (46 Siege, 5 Niederlagen, 30 Ko’s) und dem Titelträger Chris Eubank Jr. (24 Siege, 1 Niederlage, 19 Ko’s). BOXEN1 wirft in diesem Beitrag noch einmal einen Blick auf beide Boxer und das offizielle Wiegen, bei dem es zunächst eine böse Überraschung gab!
Abraham bringt Kampf-Limit erst beim zweiten Nachwiegen
Beim offiziellen Wiegen sahen beide Protagonisten zumindest optisch aus, als wären sie in Top-Form. Während Chris Eubank Jr. auf Anhieb das erforderliche Kampfgewicht aufbrachte, stand bei Arthur Abraham 500 Gramm zuviel auf der Waage. Laut Aussage von Abraham-Trainer Ulli Wegner, hat die Hotel-Waage wohl deutlich weniger angezeigt als es letzlich beim öffentlichen Wiegen der Fall war. Eine Zeitspanne von zwei Stunden bekam der Sauerland-Profi vorgegeben, um das Limit von maximal 76,203 Kilogramm zu erzielen.
Nach mehreren Laufeinheiten im dicken Trainings-Anzug (Abkochen in der Sauna ist nach britischem Reglement nicht gestattet), brachte der Ex-Champion beim ersten Nachwiegen noch 200 Gramm zuviel. Erst beim zweiten Anlauf klappte es dann endlich, sodass Abraham ohne Bedenken um den IBO-Titel boxen darf und daher noch alles im Rahmen bleibt! Das Eubank-Lager dürfte das Wiege-Intermezzo wohl als ersten Punktsieg sehen. Arthur Abraham und dessen Camp, gibt sich dennoch motiviert und optimistisch.
Abraham vs. Eubank Jr. – Wer setzt sich durch?
Die Box-Welt schaut jedenfalls gespannt auf das Gefecht zwischen dem erfahrenen Abraham (37) und dem fast zehn Jahre jüngeren Eubank Jr. (27). Arthur Abraham ist in Deutschland, nach wie vor, zweifellos einer der bekanntesten und erfolgreichten Boxer. Für ihn geht es nun wieder um eine große Chance! Nach dem durchaus überzeugenden Punktsieg über Robin Krasniqi im April diesen Jahres in Erfurt, soll es nun auch im Heimatland des Titelverteidigers zu einem weiteren wichtigen Sieg kommen um seinem großen Ziel näher zu kommen, eines Tages als Weltmeister abzutreten.
Für Abraham spricht ohne Frage die Erfahrung und die Routine. Der gebürtige Armenier hat wesentlich größere Schlachten bestritten als sein Kontrahent. Über vier Jahre war Abraham IBF-Weltmeister im Mittelgewicht und sicherte sich im Verlauf seiner mittlerweile 13-jährigen Karriere auch den WBO-WM-Titel im Supermittelgewicht, den er im letzten Jahr an Gilberto Ramirez in Las Vegas verlor. Er stand absoluten Weltklasseboxern wie Carl Froch, Jermain Taylor oder Andre Ward gegenüber.
Abraham verfügt über beeindruckende physische Fähigkeiten und hat ein hervorragendes Auge für die richtige Situation, um den Gegner im entscheidenden Moment zu treffen. Sollte es Arthur Abrahm gelingen seine Vorteile auszuspielen und Eubank Jr. und dessen Konzept nicht zur Geltung kommen zu lassen, hat der Berliner eine realistische Chance zu gewinnen! Ganz wichtig ist zudem, dass Abraham nicht zu viele Anfangs-Runden „verschläft“, wie es schon des Öfteren der Fall war.
Chris Eubank Jr. ist dagegen mit nicht annährend so vielen Erfolgen und Erfahrungen gesegnet, wie sein Widersacher. Der Sohn der britischen Box-Legende Chris Eubank Sr., ist vom boxerischen Gesichtspunkt her (vermeintlich) talentierter und variabler. Eubank Jr. kann sehr viele und schnelle Hände schlagen und ist auch in der Lage, ein hohes Tempo zu gehen. Seine einzige Niederlage kassierte er gegen den jetzigen WBO-Champion im Mittelgewicht Billy Joe Saunders, dem er nur nach Punkten unterlag und dennoch einen beherzten Kampf bot.
Wenn Chris Eubank Jr. aufgrund seiner Schnelligkeit und boxerischer Raffinesse, die Attacken von Abraham vermeiden kann und diesen ganz klassich ausboxt, wird er den Ring als Sieger verlassen. Sollte er jedoch zu ungestüm und zu überheblich agieren, kann es durchaus sein, dass ihn der „Abrahammer“ für diese Fehler bestrafen wird. Es bleibt also abzuwarten, wer sich in diesem Gefecht durchsetzen wird!