Die mittlerweile siebte Universum Boxing Night steht in den Büchern. In zahlreichen Kämpfen kam es dabei zu teils sehr guten Begegnungen in der Ludwigshafener Friedrich-Ebert-Halle.
Universum Boxing Night #7: Bujar Tahiri erarbeitet sich WBC-Titelkampf
Im Hauptkampf des Abends der Universum Fight Night #7 stand der Landauer Mittelgewichtler Bujar Tahiri (12-0, 7 KOs). Der ungeschlagene Tahiri traf in einem auf acht Runden angesetzten Fight auf Taras Golovashchenko. Der 33-jährige Gast aus der Ukraine genoss in seiner Heimat eine sehr solide Boxschule. Schon vor dem Duell war klar, dass Golovashchenko besser ist, als es sein Kampfrekord von sechs Siegen (darunter gegen Alexander Rigas) und sieben Niederlagen vermuten lässt. Tahiri bestimmte das Duell dennoch maßgeblich.
Der Rechtsausleger Tahiri konnte durch solide Beinarbeit und schnelle Meidbewegungen viele Hände ins Leere laufen lassen. Mit seiner Führungshand setzte er Akzente, ehe er selbst zum Angriff über gang und so die Punktrichter von seinem Auftreten überzeugte. Tahiri und Golovashchenko zeigten einen sehr guten Boxkampf, der am Ende mit einem einstimmigen Punkturteil für den Universum-Boxer endete, dem nun ein WBC-Titelkampf winken soll, wie Promoter Isamil Özen-Otto versprach.
Abdallah stoppt Aminzade in Runde 1 – Provokationen im Ring mit Ben Fresh
Leider wieder unschöne Szenen gab es im zweiten Hauptkampf des Abends – bzw. danach. Ex-Kickbox-Weltmeister Mo Abdallah gab nach seinem Sieg im Influencer-Fight gegen Sinan G sein Debüt als Profiboxer. Abdallah traf auf den kampfsporterfahrenen Kamran Aminzade (0-1(1)), der im Schwergewichtsduell nach nur wenigen Sekunden aus dem Ring zu fallen drohte, nachdem Abdallah wie eine Dampfwalze auf ihn zurollte.
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Mit 140 kg Kampfgewicht machte der ehemalige Kickbox-Champion, der nun im Berufsboxen Fuß fassen will, Aminzade nach nur wenigen Augenblicken im Ring den Garaus und stoppte ihn vorzeitig. Nach der Urteilsverkündung gab es -leider und erneut- unschöne Szenen: schon wieder (wie auch nach dem Fight mit Sinan G) „stürmten“ zahlreiche Anhänger beider Lager ohne jeglichen Respekt den Ring.
Dabei war plötzlich auch Ben „Fresh“ Adwubi, der im Vorprogramm Muhammed Ali Durmaz in der dritten Runde und nach zwei Niederschlägen stoppte. Abdallah und Fresh zofften sich wie pubertierende Jungs im Ring wegen eines Sparringsvideos, ehe ein kurzes Gerangel ausbrach. Einige Minuten später kehrte dann wieder Ruhe ein. Nun soll es zum boxerischen Aufeinandertreffen von Mohamed Abdallah und Ben Adwubi kommen, die eigentlich mal „Kumpels“ waren, wie es im Ring hieß. Tipp: mehr Securities wären hier sicher von Vorteil…
Mourad Aliev zeigt starke Performance gegen Ali Kiydin
Auf der Undercard kam es im Schwergewicht zu einem sehr guten Fight zwischen dem aufstrebenden Rechtsausleger Mourad Aliev (6-0, 4 KOs) und dem erfahrenen Ali Kiydin (16-1(1), 15 KOs). Im auf zehn Runden angesetzten Kampf um den WBC International Silver Titel, war es über die meiste Zeit der Franzose Aliev, der das Duell bestimmte. „Frischer“ und boxerisch viel stärker als noch in seinen letzten Auftritten gegen Dzemal Bosnjak und Yakup Saglam, kämpfte Aliev nicht nur leichtfüßiger, sondern auch mit höherem Takt.
Das durch seine Sitzblockade bei den letzten Olympischen Spielen international bekannt gewordene Talent schmiss immer wieder gezielt den Jab, hielt sich den viel kleineren Kiydin so vom Leib. Der versuchte wiederum mit Einzelattacken immer wieder seine Chance, kam so im Verlaufe des Kampfes durchaus zu guten Treffen. Aliev vermochte es jedoch stets, brenzliche Situationen schnell zu unterbinden und setzte im gesamten Fight die deutlicheren, härteren Treffer.
Am Ende sollte das Duell, in dem Kiydin „Kinn“ bewies und eine Vielzahl Wirkungstreffer wegsteckte, dennoch nicht über die Runden gehen. Nach einem Knockdown von Kiydin in der vorletzten Runde, boxte Aliev besonnen weiter, überpacete nicht und platzierte abermals klare Hände. Diese führten schließlich zum Abbruch des Kampfes in der neunten Runde und damit zu einem weiteren vorzeitigen Sieg des Öner-Schützling Mourad Aliev!
Punktsiege für Larduet, Malenica, Asanau
Einen Punktsieg, ebenfalls im Schwergewicht, konnte der „Kuba Kracher“ Jose Larduet feiern. Der mehrfache kubanische Meister bestritt gegen den aus gut 20 Kämpfen erfahrenen Ukrainer Kostiantyn Dovbyshchenko einen wichtigen Aufbaukampf. Dovbyshchenko hatte schon eine Vielzahl bekannterer Schwergewichtler vor den Fäusten. Keiner von ihnen war bisher in der Lage, den mit 1,85m eher kleineren Kämpfer der Königsdivision vorzeitig zu stoppen. So auch nicht Larduet, der sich über acht unspektakuläre Runden abmühte, aber am Ende dennoch der verdiente Sieger nach Punkten war. Womöglich könnte es nun zu einem Duell mit Tom Schwarz kommen!
Punktsiege feiern konnten auch Branimir Malenica (gegen Micheal Obin) sowie das große weißrussische Talent im Leichtgewicht Dzmitry Asanau. Der 26-jährige mit dem Kampfnamen „Wespe“ stach im Acht-Runder immer wieder gezielt zu. Asanau bestimmte des Duell gegen seinen Widersacher Lesther Lara (17-14(3)-2, 7 KOs) über die komplette Distanz, konnte ihn in Runde vier sogar auf den Ringboden schicken. Der Mann aus Nicaragua, der in Spanien lebt, überstand den Niederschlag, bekam dann jedoch in Runde fünf noch obendrein einen Punktabzug, weil er abermals mit dem Kopf voran marschierte. Am Ende sollte Asanaus Punktsieg nie gefährdet sein.
Blitz-KO für Mujovic, TKO-Sieg für Plantic
Ein Blitz-Debüt feiern konnte das 18-jährige Schwergewicht Amsal Mujovic. Gegen den ungarischen Journeyman -und in diesem Kampf Schauspieler- Zoltan Csala, sollte der Debütauftritt lediglich 41 Sekunden dauern. Csala ging bereits nach wenigen Sekunden und einigen Schlägen, welche zunächst auf die Deckung prasselten, zu Boden.
In letzter Sekunde kam er wieder hoch. Amsal Mujovic setzte nach und erneut ging Csala mit schauspielerischer Meisterleistung auf den Boden, wo er liegenblieb und ausgezählt wurde – KO-Sieg für Mujovic. Für den 18-Jährigen, der einen besseren Gegner verdient hätte, wäre es im nächsten Kampf wünschenswert, dass man ihm einen Boxer vorsetzt, der zumindest ein Interesse daran hat, einen Kampf zu liefern und sich nicht bei der erstbesten Gelegenheit hinzuschmeißen, um schnell wieder nach Hause zu fahren.
Vorzeitig siegen konnte auch Luka Plantic. Der Kroate, der in Ludwigshafen gegen den tschechischen Eisenschädel Tomas Bezvoda seinen fünften Kampf bestritt, erzielte einen TKO-Erfolg in der sechsten von acht angesetzten Runden. Bezvoda, der bereits mehr als 30 Profikämpfe bestritt, erwies sich als „harter Hund“ und hielt dem schlagfreudigen Kroaten, der zuletzt Khoren Gevor über die Punkte besiegte, lange stand. Das Ende kam dann allerdings im sechsten von acht angesetzten Durchgängen, als der Kampf nach 2:45 min abgebrochen wurde. Nun soll es zum Aufeinandertreffen zwischen Luka Plantic und Yusuf Kangül kommen.
Sehr traurig. Alles dreck.