Nick Ball und Raymond Ford lieferten sich einen intensiven Weltmeisterschaftskracher, mit dem besseren Ende für Ball.
Im zweiten Duell des langen Riad-Abends in Saudi-Arabien zum 5-vs.-5-Event der Promotergiganten Eddie Hearn und Frank Warren fand eine WBA-Weltmeisterschaft im Federgewicht statt. Der Matchroom-Schützling und Titelverteidiger Raymond Ford (15-1-1) traf auf den Queensberry-Mann Nick Ball (20-0-1). Ford gewann den WM-Titel erst Anfang März gegen den Usbeken Otabek Kholmatov (12-1). Ford lag nach Punkten zurück und konnte in der letzten Runde tatsächlich noch den Stopp erzwingen – es war vermutlich der Kampf des Jahres bislang gewesen. Ball hingegen stand im März um die WBC-Weltmeisterschaft im Ring, als er ein hart umkämpftes Unentschieden gegen Rey Vargas (36-1-1) erzielte. Er wollte nun seine zweite WM-Chance unbedingt nutzen.
Hart umkämpftes Gefecht mit mehreren Änderungen des Momentums
Ball ist für seine sehr physische Herangehensweise berüchtigt. Der kleine Mann aus Liverpool ist dabei nicht immer technisch sauber und nutzt auch teilweise Regelübertretungen, um die Gegner aus dem Konzept zu bringen. Er hat von Beginn an viel Druck erzeugt und Ford in den Rückwärtsgang gedrängt. Dieser blieb jedoch konstant mit Kontern gefährlich und erschien der effektivere Mann zu sein. Die ersten Runden waren sehr eng, danach übernahm jedoch Ball zunehmend den Kampf und drückte Ford immer wieder an die Seile, wo sich der US-Amerikaner dann bearbeiten ließ. Das Momentum in den Runden 4 bis 6 gehörte eindeutig Ball, doch der teilweise statische Ford sollte zurückkommen.
In Runde 7 und 8 kippte der Kampf plötzlich in Richtung des Weltmeisters. Ford landete teilweise absolute Volltreffer, die die Nase von Ball bluten ließen. Ball blieb standhaft und suchte stets den Vorwärtsgang, doch während der Runden wirkte er schon manchmal beeindruckt von den Treffern. Der enge Kampf bog dann in die Zielgerade ein und beide Boxer schenkten sich absolut nichts. Es ging hin und her und war ein maximal würdiger Weltmeisterschaftskampf. Ball landete immer wieder gute Uppercuts, die Ford durchrüttelten, der wiederum mit starken Körpertreffern überzeugte. In Runde 12 war noch alles offen und Riad sollte ein Spektakel erleben. Ball rannte durchweg an und suchte die Offensive, wurde aber mehrfach so hart von Ford gekontert, dass Ball wackelte. Gleich mehrere Wirkungstreffer konnte Ford anbringen, doch Ball blieb zäh und entlud seinerseits konstant. Es war sicherlich eine Highlight-Runde des Jahres 2024.
Geteiltes Punkturteil für den Herausforderer Ball
Am Ende konnte Ford seinen Kontrahenten nicht zu Boden bringen und die Punktrichter werteten diesen überaus intensiven und engen Kampf. Dies sollte sich für Ford rächen, weil das Punkturteil 2x 115-113 für Ball und lediglich einmal 115-113 für Ford lautete. Damit kürt sich Nick Ball im zweiten WM-Anlauf zum neuen Weltmeister im Federgewicht nach einem brutalen und hochklassigen Kampf. Man kann nur hoffen, dass ein Rematch erfolgt.
Zugleich erhöht Queensberry den Vorsprung auf Matchroom mit 2:0.